Es hat überraschend viel gefehlt – oder nicht überraschend. Ganz davon abhängig, ob man nach einem ähnlichen Muster wie im ersten Wahlgang gesucht hat, oder ob man anerkennt, dass das Baselbiet mehrheitlich konservativ ist. Eric Nussbaumer ist nicht Regierungsrat, Thomas Weber wurde gestern gewählt.
Leider hat es nicht gereicht für Eric Nussbaumer. Die Chancen standen zwar gut, aber die Niederlage ist brutal.
Einen Lichtblick gibt es für Birsfelden: Hier holte Nussbaumer mit 263 Stimmen den grössten Vorsprung zu Weber. Genützt hat es leider nicht.
Die Regierung wird auch in den nächsten Jahren bürgerlich dominiert bleiben. Die SP hat nur einen Sitz, Isaac Reber steht irgendwo und überall, aber nicht links. Dabei hat die bürgerliche Regierung den ganzen aktuellen Schlamassel zu verantworten. Die Pensionskasse, die jetzt aufwändig saniert werden muss, ging unter dem FDP-Finanzminister Ballmer den Bach runter, die täglich teurere H2 wurde von den Bürgerlichen genehmigt, die schlechte Stimmung in der Beziehung mit Basel-Stadt war so glanzvollen Momenten wie der geplanten Kündigung des Uni-Staatsvertrags geschuldet.
Mit Eric Nussbaumer wäre das sicher besser geworden. Nicht nur weil er für die Wiedervereinigung der beiden Basel ist, sondern vor allem, weil er seine Meinung nicht verstecken muss und kein Kandidat der Wirtschaftskammer ist. Weber wurde ja plötzlich nett, jetzt wo es ihm genutzt hat, früher machte er auf einen auf harten SVPler, als die Anforderung eine andere war.
Am 9. Juni sollte niemand der Linken antreten. Die Chancen sind schlicht zu gering. Leider wird es damit keine Auswahl geben, Lauber ist so gut wie gewählt.
Die FDP hat aber gestern einen Sitz kampflos verloren, die CVP ging eine Allianz mit einer Partei ein, welche sie früher regelmässig beleidigt und auch über den Tisch gezogen hatte. Doch der Machterhalt hat funktioniert, die SVP hat bekommen, was sie wollte.
Positiv sehe ich, dass der Wahlkampf unglaubliche Kräfte bei der SP und JUSO freigesetzt hat. Ein grosses Jugendkomitee wurde geschaffen, zahlreiche Aktionen durchgeführt. Und jetzt nach dem Wahlkampf sind viele dieser Leute in der JUSO, der SP oder in Leben sonst aktiv. Ich habe die Zuversicht, dass viele dieser Leute ihr Engagement fortsetzen.
Zu sehen ist das bereits an der JUSO Baselland, die am 9. Juni mit einer eigenen Initiative antritt. Dies ist jetzt der Anfang einer Kampagne. In den nächsten knapp zwei Jahren müssen die Linken im Baselbiet hart arbeiten, damit 2015 vielleicht mehr drin liegt.
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