Seit den Sommerferien führe ich wöchentlich, gemeinsam mit Gemeinderätin Sara Fritz, ein Einbürgerungsgespräch. Wer genug lange hier wohnt, kann einen Antrag stellen und muss teure Gebühren zahlen. Anders als in anderen Gemeinden gibt es in Birsfelden keine zwei Ster Holz oder eine Bürgergemeinde, die Land und Immobilien besitzt.
Aber für die Menschen, die ein Gesuch stellen, viel wichtiger sind die neuen Rechte: Wählen, Abstimmen, Initiativen und Referenden unterschreiben, mitreden. Bei den bisherigen Gesprächen waren das die Hauptgründe. Die Leute wollen sich hier einbringen. Logisch, sie leben seit Langem hier, arbeiten, engagieren sich, haben Kontakte und Freundschaften.
Diese Aufgabe ist eine etwas spezielle. Ich bin nicht Bürger von Birsfelden, muss aber andere Personen danach beurteilen, ob sie hier ihre «Heimat» gefunden haben. Komisch. Aber die Gespräche sind bisher ganz nett und interessant.
Aber keine Sorge: Wir fragen keine dieser skurrilen Fragen zur Bündelung von Altpapier und der Nationalhymne.
Viel mehr geht es darum, diese Menschen kennen zu lernen. Dabei zeigt sich, wie wohl sie sich hier fühlen und wie stark sie sich engagieren.
Vernehmlassung Totalrevision Einbürgerungsreglement
Aktuell läuft übrigens die Vernehmlassung zum totalrevidierten Einbürgerungsreglement. Auslöser war ein Antrag an der Gemeindeversammlung, die Wartezeit auf zwei Jahre zu verkürzen. Darüber hat die bz Basel gestern berichtet.
Ach, und die bereits bekannten Sorgen plagen Birsfelden: Zu wenig Geld, zu viel zu tun, schwierige Abwägungen. Doch dazu später mehr, wenn das alles klarer ist.
Was gerade wichtig ist:
Abstimmungen vom 22. September 2024
Die Abstimmungsunterlagen sind da. Meine Empfehlung, kurz und knapp:
- Ja zur Biodiversitätsinitiative
- Nein zum BVG-Bschiss
- Ja zum Gesundheitsgesetz
Besonders am Herz liegt mir die Biodiversitätsinitiative: Vielfältige Landschaften und lebendige Natur bilden die Grundlagen unseres Lebens: Trinkwasser, saubere Luft, Abkühlung, Wirkstoffe für Medikamente, Schutz und Ressourcen kommen aus der Natur. Lebewesen haben auch ihren Wert für sich alleine, ohne, dass wir direkt etwas davon haben. Und schliesslich sind wichtige Wirtschaftsbranchen wie Tourismus und Landwirtschaft auf intakte Landschaften und Ökosyteme angewiesen.
Am 22. September 2024 stimmen die Stimmberechtigten in der Schweiz über die Biodiversitätsinitiative ab. Diese ist sehr offen gehalten, verankert aber das wichtige Thema in der Bundesverfassung, so dass Bund und Kantone auch konkrete Massnahmen für die Natur angehen müssen.
Rheintunnel-Abstimmung im November
Am 24. November 2024 folgt die Abstimmung über den masslosen Autobahn-Ausbau. Darin enthalten ist auch der Rheintunnel. Die Allianz «Nein zum Rheintunnel» organisiert Anlässe, Flyer, Fahnen und vieles mehr.
Diesen Sonntag gibt es einen Spaziergang entlang des Rheintunnels.
Der VCS beider Basel, wo ich als Geschäftsführer arbeite, koordiniert die Aktivitäten der Allianz und die Regionalkampagne zur Abstimmung.
Titelfoto von Rosmarie Voegtli auf Flickr
Schreibe einen Kommentar