Seit heute ist Schluss mit klassischem UKW-Radio im Kabelnetz der GGA-Pratteln (Augst, Birsfelden, Giebenach, Kaiseraugst, Olsberg, Pratteln und Rheinfelden). Spät habe ich davon aus dem Birsfelder Anzeiger vom 11. Februar 2022 erfahren ― mein Versäumnis, hm. Vermutlich wurde dazu schon früher informiert. Aber was bedeutet das Ende jetzt?
Zunächst dürften heute (und in den kommenden Tagen) einige sich nerven, weil ihr Radio nicht mehr funktioniert.
Es gibt allerdings eine Lösung: Die ImproWare bietet einen digitalen Empfänger für DVB-C für 62,50 Franken. Damit wird dann aber der bisher genutzte UKW-Empfänger nutzlos. Denn das Gerät erzeugt nicht ein UKW-Signal, sondern direkt ein Audio-Signal.
Mehr Elektroschrott
Nun werden einige ihr bisher genutztes, einwandfreies Gerät entsorgen, ein neues kaufen oder auf Internet-basierten Empfang (via App oder Livestream) umsteigen. Das funktioniert natürlich alles auch, aber wieso hier eine funktionierende, beliebte und einfache Technologie über Bord geworfen wird, ist mir unverständlich.
Nachhaltig scheint das nicht. Gute Radioverstärker halten ein Leben lang oder sogar noch länger. Die Klangqualität hängt oft auch eher vom Gerät als vom Signal ab, zumindest plärren einige der billigeren DAB-Radios ja schon recht.
Was ist hier veraltet?
UKW sei veraltet, argumentieren Bund, SRG, Kabelnetzbetreiber. Doch stimmt das? Digitales Radio bringe mehr Sender, bessere Qualität und keine Störungen. Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass die Tonqualität immer ausgezeichnet war und ich keine Störung erlebt hatte. Geht es einfach darum, mit einem kleineren Angebot Kosten zu sparen?
Tatsächlich ist es schwierig, die Fülle an Radiosendern auf dem UKW-Band anzubieten. Aber trotzdem war es bislang möglich, auch die jeweils drei Radiosender vom RTS aus der Westschweiz und des RSI aus dem Tessin zu empfangen. Nun nicht mehr.
Noch ist Unklar, wann auch UKW abgeschaltet wird. Die Petition Rettet UKW von Roger Schawinski mit fast 60 000 Unterschriften setzt sich gegen das auf Ende dieses Jahres geplante Aus von UKW einsetzt.
Als ich vom Ende des UKW im Kabelnetz las, war ich genervt. Schliesslich funktioniert UKW im Kabelnetz bestens, das Angebot an Sendern ist gross und vielfältig, wer Nachrichten aus Frankreich, Deutschland oder Italien hören mag, konnte das problemlos.
Nachdem die Gemeinde Birsfelden vor ein paar Jahren die Gebühren erhöht hat ― um mehr Einnahmen zu erzeugen, was ja auch nicht ganz so fein ist, dazu ein anderes Mal mehr ― wird jetzt das Angebot abgebaut. Der Preis bleibt. Ebenso die Frage, ob wir nun für die nächste Zeit einen Radio-Standard nutzen können, ohne mehrfache Umstiege, Neukäufe und Wechsel.
Foto von Xray40000 auf Flickr