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Rheintunnel: Chance für mehr Lebensqualität oder überholtes Autobahnprojekt?

Mit dem Rheintunnel gönnt der Bund der Region Basel einen deftigen Ausbau der Autobahn. Dabei ist dieser weder die verkehrstechnisch beste Lösung noch vereinbar mit dem Klimaschutz. Und der Rheintunnel wird nicht das Ende sein: Der 8-Spur-Ausbau von der Hagnau bis nach Augst ist in Planung und an der Erweiterung der Strasse von Aesch bis Delémont wird getüftelt.

Ein vertiefter Blick nach Birsfelden zeigt, dass der Rheintunnel der Gemeinde nichts bringt, aber viel nimmt: Über 150 beliebte Familiengärten ersatzlos zerstört, keine Reduktion des Autoverkehrs auf der Hauptstrasse und eine Baustelle während zehn Jahren. Diese belegt während dieser Zeit einen Grossteil unseres Sportplatzes, die Sporthalle (Heim für Basketball-Team Starwings und Handball-Nati-B-Team des TV Birsfelden) fällt ihr zum Opfer.

Sehr gut kann ich die Hoffnungen derjenigen verstehen, die sich vom Rheintunnel weniger Autoverkehr im Quartier und auf der Osttangente erhoffen. Aber nichts davon ist im Projekt enthalten. Es bleiben vage Versprechen, die frühestens 2040 eingelöst würden. Falls überhaupt. Welche der im Zuge des Nordtangenten-Baus gemachten Versprechen wurden umgesetzt?

Wir müssen festhalten, dass keine Begleitmassnahmen zur Kanalisierung des Autoverkehrs in den Rheintunnel vorgesehen sind. Dass es aktuell zwar Andeutungen zum Ersatz der Dreirosenanlage gibt, aber keine konkreteren Pläne. So bleibt der SP Birsfelden nichts anderes übrig, als den Rheintunnel und das gesamte Autobahn-Ausbau-Paket diesen Herbst mit einem Referendum zu bekämpfen.

Biels erfolgreicher Widerstand gegen das dortige übertriebene Autobahnprojekt zeigt, dass bessere Lösungen möglich sind.

Dieser Text erschien im Links 207, Ausgabe BL BS vom August 2023.

Orthophoto von swisstopo