Seit knapp über einem Jahr gibt es den Blog Birsfälde blog(g)t anderscht! Zunächst einmal Gratulationen und Glückwünsche an die Macher! Ähnlich wichtig sind aber die Leserinnen und Leser, denn ohne sie würde das Geschriebene nicht gelesen, demnach nicht gehandelt. Und die Besucherzahlen sind beachtlich: Pro Tag werden ca. 200 Seiten abgerufen. Das spricht dafür, dass der “Birsfelder Blog” wichtig ist.
Der Blog hat vieles bewirkt, auch wenn der 11. März nicht ein Grosserfolg war. Der Blog hat Ideen, Meinungen und Leute zusammengebracht, die sich sonst wohl kaum treffen würden. Er hat dank Anonymität Dinge aufgedeckt, die vorher unbekannt waren, er hat die Debatte geprägt. Das war und ist bitter nötig, wenn der Gemeinderat nicht kommunizieren will. Es ist auch nötig, weil die politische Debatte in Birsfelden zu kurz kommt, sonst hätten wir acht Gemeindeversammlungen im Jahr. Dass mehr und bessere Debatten möglich wären, ist auch ein gutes Argument für den Einwohnerrat.
Die Anonymität ist gleichzeitig Segen und Fluch, denn einerseits ermöglicht sie, dass möglicherweise problematische Dinge angesprochen werden, andererseits verhindert sie Verantwortung und Zurechenbarkeit. Besonders in den Kommentarspalten wurde auch schon heftiger als nötig gewettert. Hemmungsloser da anonym? Nun ja, eines muss man anerkennen, Godwin’s Law wurde noch nicht bestätigt.
Ich meine, ich kann mit meinem zu meiner Meinung stehen. Ausserdem gibt es genügend Spielraum, für politischen Streit, kräftige Formulierungen und Kritik – aber wie sonst im Leben kann man halt nicht mit Beleidigungen arbeiten, jemandem Unfähigkeit vorzuwerfen, dürfte aber noch unter Kritik laufen. So gesehen hoffe ich, dass mehr Leute zu ihrer Meinung stehen und ihre Gegnerinnen und Gegner dies auch nicht bestrafen.
Auch wenn die Autoren (?) wohl meinten, mit dem 11. März wäre ihre Arbeit erledigt, es geht weiter: Es gibt SVP-Beschwerden, Filzvorwürfe und Datenschutzmissverständnisse – über all das hat der “Birsfelder Blog” berichtet.
Für die Zukunft hoffe ich, dass es im gleichen Stil weitergeht, mit der Ergänzung, dass die anonymen Kommentatoren meine Gesprächsangebote vielleicht auch annehmen. :)
Foto von Thomas Hawk auf Flickr