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Nach Hitzesommer und Luftverschmutzung: der Wald stirbt

Buchenwald mit vielen verfärbten Blättern am Boden

Die Motorsägen sind leiser geworden. Der zwei bis drei Hektaren grosse Birsfelder Teil des Hardwalds ist wieder geöffnet. Doch viel steht da nicht mehr. Grosse Lücken gibt es im einst sehr dichten Mini-Waldstück.

In den restlichen rund 190 ha sieht es überhaupt nicht besser aus, diese Fläche ist denn jetzt auch komplett abgesperrt. 6000 kranke Bäume müssen gefällt werden, damit dieses beliebte Spaziergebiet wieder für die Menschen und Hunde geöffnet werden kann.

Die SP Birsfelden, die SP Muttenz und der VCS beider Basel haben im Frühling eine Petition eingereicht, die unter anderem mehr Schutz für den Hardwald forderte. Den Landrat interessierte dies nicht und er lehnte auch eine entsprechende Motion ab.

Der Hardwald hat sicher stark wegen des extremen Hitzesommers 2018 gelitten. Aber er liegt an einem der meistbefahrenen Autobahnabschnitte, er wird zerteilt durch eine grosse Kantonsstrasse und er liegt in der Nähe von Basel, wo die Luft öfter ziemlich schlecht ist. Dem Hardwald setzt also nicht nur die Klimaerwärmung zu, sondern auch die starke Luftverschmutzung. Ozon und Stickoxide sind ernstzunehmende Luftschadstoffe für Bäume.

Sterbende Wälder, lange Trockenphasen, extreme Hitze, Luftverschmutzung. Das ist die Klimakrise.

Jetzt werden offenbar auch viele Bäume in Gärten gefällt, denen der letztjährige extreme Hitzesommer das Leben gekostet hat. Zahlreiche Innenhöfe, Gärten und Vorplätze werden also kahl und damit auch noch heisser bei der nächsten Hitzewelle.

Wenn nun ein heftiges Unwetter vorbeizieht, wie am letzten Wochenende, dann sind die Schäden enorm. Da stürzen Hafenkräne um, Keller werden geflutet und Bäume stürzen um.

Vor meinem Büro hat es eine schon schwächelnde Linde (über 20 m hoch) umgeknickt. Aber auch ohne Wind brachen in den letzten Tagen mehrfach grosse Äste ab.

All diese Folgen sollten ja niemanden überraschen. Die Klimawissenschaft projizierte genau diese Entwicklung seit Jahrzehnten. Und die letztes Jahr publizierten Klimaszenarien CH2018 zeigen, dass es noch schlimmer kommt, wenn wir nichts tun.

Aber die Klimaszenarien zeigen eben auch, dass konsequenter Klimaschutz hilft. Zwar wird es damit nicht besser, aber noch schlimmere — katastrophale — Folgen der menschgemachten Klimaerwärmung können verhindert werden.

In der Schweiz haben wir fast alles, um Ursachen und Auswirkungen der Klimakrise anzugehen. Wir haben die Technologien, das Geld, die Voraussetzungen. Noch fehlt bei der Mehrheit aber der politische Wille. Dabei müssen wir jetzt handeln, denn bald ist es zu spät.

CO₂-Reduktionskurven für das 1,5 °C-Ziel
CO₂-Reduktionskurven für das 1,5 °C-Ziel (Le Quéré et al. 2018)

Titelfoto von Jan Kornack auf Flickr

Foto von flöschen auf Flickr