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Grün im Zentrum

Kannenfeldpark by Andi Dietrich

Neu, modern, urban und attraktiv. So soll es werden, das neue Zentrum von Birsfelden. Das dazu präsentierte Projekt überzeugt auch auf den ersten Blick – zumindest war das bei mir der Fall.

Doch leider schneidet das Projekt Camillo besonders im Bezug auf die Natur besonders schlecht ab. Zu kleine, nicht-vernetzte Grünflächen, nicht-erreichte Ziele aus Stadtentwicklungskonzept und Studienauftrag. Das Projekt ist ungenügend, so das Urteil der Naturschutzorganisationen.

Pro Natura Baselland, Natur- und Vogelschutzverein Birsfelden und Baselbieter Natur- und Vogelschutz haben zu diesem Zweck ein gemeinsames Positionspapier ausgearbeitet und beim Gespräch mit dem Gemeinderat auch diesem übergeben.

➤ Positionspapier der Naturschutzorganisationen zur Zentrumsentwicklung Birsfelden herunterladen [PDF, 821 KB]

Ziele nicht erreicht

Bereits rasch wird klar, dass die Ziele zur Ökologie nicht erreicht werden. So werden zwei der drei als wichtig bezeichneten Bäume am Zentrumsplatz gefällt, der letzte könnte den Bauarbeiten zum Opfer fallen.

Im Grün- und Freiraumkonzept [PDF] (GFK, Stand 2006) sowie im Stadtentwicklungskonzept (STEK, 2014) wird die Achse von der Birs durchs Zentrum hin zum Rhein als ökologische Vernetzungsachse festgehalten.

Auch im Studienauftrag werden «ökologische Aspekte» sowie die drei Bäume beim Zentrumsplatz hervorgehoben. Leider schafft es das Projekt nicht, ein einziges dieser Ziele zu erreichen.

Von den drei zu berücksichtigenden alten und damit wertvollen Bäumen am Zentrumsplatz, wird nur gerade einer stehen bleiben können. Doch auch bei diesem stellt sich die Frage, ob im Rahmen des Baus eine Fällung notwendig wird.

Geschützte Hecke und Wiese

Gemäss kantonalem Natur- und Landschaftsschutzgesetz (NLG, § 6 Abs. c) und dem Natur- und Heimatschutzgesetz (NHG, Art. 18 ff) auf Bundesebene sind gerade Hecken und extensive Blumenwiesen besonders schützenswerte Objekte. Hinter dem Glascontainer an der Grenze zum Birspark gibt es solche, im Naturinventar als Blumenwiese erfasst. Wurde sie von den Planern übersehen?

Der Studienauftrag verlangt übrigens den Ersatz der extensiven Blumenwiese (wo die Hecke sich befindet). Doch die Verlegung dieser Wiese ist im aktuellen Projekt nicht erwähnt.

Wie weiter?

Nur bei der Natur werden die Ziele aus dem Studienauftrag locker angegangen. Nur bei er Natur ist bereits jetzt klar, dass Abstriche gemacht werden müssen. Mir ist klar, dass dieses Projekt ein Kompromiss werden wird. Allerdings muss vor allem die Natur zurückstecken, ich sehe zumindest keine Abstriche bei Zielen wie der Wirtschaftlichkeit, dem Städtebau.

Sollen wir jetzt Ja oder Nein sagen, wenn im Winter der Kredit fürs Quartierplanverfahren vor die Gemeindeversammlung kommt?

Ich habe mich noch nicht entschieden. Auch wenn das Projekt einige Mängel hat, die unbedingt korrigiert werden müssen, so habe ich doch noch Hoffnung. Ich hoffe, die aktuell laufende Auswertung und Überarbeitung des Projekts bringt viele Verbesserungen – gerade auch für die Natur.

Foto von Andi Dietrich auf Flickr

2 Antworten

  1. Lieber Florian, du bringst es hier schön auf dem Punkt und wir vom NVVB, haben da noch was nachgeführt.

    Danke für dein Engagement!