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Zugespitzt muss nicht weh tun

Cercenado by Gabriel Sanz

Die Birsfelder CVP beklagte sich kürzlich in einem Leserbrief, ihr Kandidat fürs Gemeindepräsidium werde unfair behandelt, diffamiert, es werde mit Schmutz geworfen.

Liebe CVP, wir können uns gerne noch weiter prügeln, aber dafür fehlt mir die Lust. Es bringt nichts. Deshalb aber, liebe CVP, ihr macht es mir zwar zu einfach, werde ich euch trotzdem einmal sauber widersprechen.

Erstens: Wieso geht ihr nicht auf den Leserbrief von Jürg Wiedemann ein? Er hat schliesslich substanzielle Kritik geübt, daran, dass der Vizegemeindepräsident ohne Absprache Medienmitteilungen verschickt. Falls das nicht stimmen sollte, könnt ihr ja kontern. Einen Rundumschlag gegen den angeblich so unfairen Wahlkampf entkräftet ja die Kritik gar nicht. Das dürfte euch doch auch aufgefallen sein.

Zweitens: Wieso beklagt ihr euch über „Billige unbegründete und parteipolitisch motivierte Angriffe auf […]“ euren Kandidaten? Offenbar gibt es keine Argumente für ihn, denn sonst würdet ihr ja die billigen Angriffe zurückschlagen können. Eure Kommunikationsstrategie ziemlich schlecht, wie die des Gemeinderats. Bei Kritik schweigen, falls sie überwältigend würde, einfach alles dementieren. So schafft man kein Vertrauen – und das braucht es!

Drittens: Wie war das noch mit dem Brief, den eine ehemalige Gemeinderätin, Nationalratskandidatin und aktive Birsfelder CVPlerin geschrieben hat? Wann distanziert ihr euch endlich davon?

Viertens: Wollt ihr eine Debatte über die Kritik am Vizegemeindepräsidenten? Wollt ihr über die letzten sechs Jahre sprechen? Dann reagiert auf Kritik in der Weise, die ihr euch ja wünscht. Und ja, Kritik gibt es. Haufenweise. Nicht umsonst wurde ein ganzer Blog zur kritischen Auseinandersetzung mit der Birsfelder Politik geschaffen, der sich übrigens nicht gegen euch richtet. Aber auch sonst, sind vermutlich viele bereit, mit euch zu sprechen, streiten und diskutieren. Andere wagen sich das leider nicht. Sie haben vermutlich schon zu viele schlechte Erfahrungen damit gemacht.

Fünftens und letztens: Wieso kritisiert ihr eure politischen Gegner für angebliche unanständiges Verhalten, wenn ihr wöchentlich mehrere Leserbriefe publiziert, in denen ebendiese Gegner als „Motzer“ darstellt; wenn ihr Petitionen in fragwürdigem Zusammenhang mit theoretisch parteipolitisch neutralen Quartiervereinen verschickt; wenn ihr die Sache mit dem Brief (siehe „Drittens: …“) noch immer nicht aufklärt?

Kritik ist für euch offenbar diffamierend, verletzend, etc. wenn sie gegen euch oder jemanden von euch gerichtet ist. Gehen ähnliche oder derbere Sprüche bei euch raus, ist das keinen Kommentar wert oder geht zumindest als sachliche Kritik in Ordnung.

Natürlich ist der Wahlkampf schwierig und in Birsfelden gibt es ja nicht tausende Dinge, die aktuell sind. Doch so langsam habe ich den Eindruck, dass sich die Kampagne von Mitt Romney nach Birsfelden verirrt hat…

Foto von Gabriel Sanz auf Flickr