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Wohnpolitik

Allee auf Södermalm in Stockholm by flöschen

Birsfelden braucht eine Wohnpolitik! Zuletzt wurde das sichtbar bei den Massenkündigungen am Stausee, gegen die sich auch die SP Birsfelden wehrt. Es kann ja nicht sein, dass zweihundert Mietparteien, viele davon Familien ausziehen müssen und damit aus Birsfelden wegziehen. Hier gibt es nämlich kaum leere Wohnungen und ähnlich günstig wie bisher wird es auch nicht mehr. Damit werden die Leute aus Birsfelden wegziehen und nicht mehr zurückkommen.

Für die Betroffenen schade und unnötig, werden sie doch aus ihrem Umfeld gerissen, aus ihrem Dorf. Nicht gut ist die Sache aber auch für die Gemeinde, denn sie verliert auf einen Schlag viele Steuerzahler. Kann sich das eine Gemeinde leisten, die meint, dass sich „Trotz dem hohen Eigenkapitalbestand und dem Ertragsüberschuss hat sich die finanzielle Situation der Gemeinde nicht grundsätzlich verbessert [hat].“?

Es bleibt auch die Frage, ob man sich mit dem aktuellen Nichtstun wirklich für die Bevölkerung einsetzt. Stand zum Wohnen nicht auch einmal etwas im Leitbild?

Mittelständigen erwerbstätigen und pensionierten Menschen und jungen Familien steht ansprechender, bedarfsgerechter und sicherer Wohn- und Lebensraum längerfristig zur Verfügung.
— Leitbild der Gemeinde Birsfelden, Dezember 2008

Im Moment scheint es zur Wohnpolitik keine Ideen zu geben. Die CVP wollte sich ja nicht äussern zu den Kündigungen im Sternenfeld äussern, die Gemeinde meint, man könne nichts machen, es sei schliesslich eine private Firma.

Dabei geht es doch genau darum! Man könnte das Zonenreglement anpassen, einfach einmal ein Gespräch führen. Doch daran wird nicht gedacht. Die Argumentation ist typisch für bürgerliche, die zwar Politiker sind, ihre Möglichkeiten besonders wenn es um wirtschaftliche Fragen geht, gerne kleinreden. Nein, wir können keine Lohnbandbreite festlegen, wir dürfen keine sechs Wochen Ferien haben, nichts. In Basel-Stadt hat man das längst gemerkt, bezahlbarer Wohnraum ist ein aktuelles Thema.

Auch die anderen Parteien halten still auf dem Thema. Vielleicht, weil es ein äusserst schwieriges ist? Dabei ist es doch eines der wichtigsten Themen. Birsfelden könnte auch ein Vorbild für andere Gemeinden in der Schweiz sein. Über zehntausend Einwohner und das auf nur gerade 2.52 km². So sieht vorbildliches verdichtetes Bauen aus. Natürlich müssen einige Gebäude saniert werden, das ist genau die Chance, zu zeigen, dass es funktioniert: Hohe Lebensqualität verbunden mit wenig Landverbrauch.

Jetzt ist die Zeit also überreif für eine Wohnpolitik, eine Wohnpolitik die allen Raum gibt, die Freizeit ermöglicht und lebendige Quartiere schafft. Birsfelden will eine Stadt sein, hier ist die Chance.

Foto von flöschen auf Flickr